Total Productive Maintenance (TPM)


Total Productive Maintenance

Definition

Total Productive Maintenance (TPM) bedeutet übersetzt so viel wie „vollständige Aufrechterhaltung der Produktivität“ – wobei der Begriff „Maintenance“ eigentlich unscharf ist. Dessen Bedeutung deckt die Spanne von „Aufrechterhaltung, Wahrung“ über „Fortsetzung““ bis hin zu „Wartung“ und „Instandhaltung“ ab. Ebenso richtig wäre also eine Übersetzung wie „umfassende Wartung der Produktionskapazitäten“. Aus seiner Geschichte heraus wird TPM heutzutage interpretiert als „produktive Instandhaltung“.

Bedeutung

Der Ansatz des Total Productive Maintenance (TPM) verfolgt ein ganzheitliches Anlagenmanagement. Durch Pflege und fachübergreifende Instandhaltung der Maschinen und anderer Einrichtungen der Produktions-, Fertigungs- und/oder Veredelungstechnik sollen Stillstandszeiten minimiert werden. In der Folge erhöhen sich die Effektivität und die Verfügbarkeit – und damit die Gesamtanlageneffektivität (GAE) bzw. Overall Equipment Effectiveness (OEE).

Denn wirtschaftliches Produzieren ist in Deutschland oftmals nur durch eine ausreichende Automatisierung der Produktionsanlagen möglich. Der Einsatz von qualifiziertem Personal ist in der Regel teuer – wenn Fachkräfte überhaupt vorhanden oder zu finden sind. Ein hoher Automatisierungsgrad – bis hin zu einem autonomen, miteinander vernetzten und untereinander Informationen austauschenden Maschinenpark – kann langfristig die Kostennachteile eines hohen Personaleinsatzes ausgleichen. So kann die Produktivität erhöht und damit die Wettbewerbsfähigkeit bewahrt oder sogar gestärkt werden.

Allerdings beinhaltet die fortschreitende Automatisierung auch eine zunehmende Anzahl von Störungsquellen, die die Produktivität mindern können. Auch die weit verbreitete organisatorische Trennung von Produktions- und Instandhaltungsaufgaben hat negative Auswirkungen auf die effektive Verwendung der Produktionsanlagen.

Damit die Wettbewerbsfähigkeit und insbesondere die in der Lean Production wichtige durchgängige Kundenorientierung realisierbar sind, werden hohe Anforderungen an die Umrüstfähigkeit und Verfügbarkeit von Anlagensystemen gestellt.

TPM-Philosophie

Die Basis von TPM bildet die Philosophie, auch die Mitarbeiter vor Ort in die Verbesserungsaktivitäten einzubeziehen – denn sie arbeiten als Experten täglich an und mit den Maschinen und Anlagen. Ihnen sind die Schwachstellen und die Ausfallursachen bekannt. Auch die Beurteilung von Bauteilezuständen gelingt z. B. den Anlagenführern am besten, da sie diejenigen sind, die diese Betriebsmittel einsetzen. Von diesem Wissen kann der Betrieb nur profitieren.

Damit sind diese Fachkräfte prädestiniert dafür, die Pflege und Wartung der Anlagen zu übernehmen, Verschleißteile rechtzeitig und zustandsorientiert zu wechseln und auch notwendige kleinere Reparaturen durchzuführen.

Rahmenbedingungen für TPM sind eine Kultur der Teamarbeit und der Übereinstimmung. TPM-Teams sollen ermutigt werden, proaktiv bei der Instandhaltung vorzugehen. Ein solches Team besteht idealerweise aus Maschinenbedienern und den Mitarbeitern, die ansonsten für das Einrichten und Instandhalten zuständig sind.

Die Zusammenlegung von Kompetenz und Verantwortlichkeit ist von besonderer Bedeutung für die Einstellung und die Qualifikation der beteiligten Mitarbeiter. Denn im Rahmen der Anwendung von TPM übernehmen sie mehr Verantwortung und genießen eine höhere Entscheidungsfreiheit beim Umgang mit den Maschinen und Anlagen. Das Ziel ist, die Mitarbeiter derart mit Informationen und Qualifikationen auszustatten, dass sie autonom agieren können und auf dieser Basis die Maschinen- und Anlagenverfügbarkeit deutlich erhöht wird. Auftretende Schwachstellen an Maschinen und Anlagen werden methodisch und strukturiert aufgespürt und analysiert; die Ursachen werden ermittelt, um im Anschluss dauerhaft beseitigt werden zu können.

TPM-Einführung – die Vorgehensweise

  1. Entwicklung eines TPM-Programms mit Zielstellungen, Maßnahmen, Meilensteinen, Terminen, Verantwortlichkeiten, Mitteln
  2. Strukturierung der Anlagen, Erfassung ihrer Zustände/Defekte mit Ursachen und Folgen, Ableitung von Maßnahmen
  3. Festlegung eines Pilotbereichs, Zuordnung der Tätigkeiten, Schulung und Unterweisung der Anlagenführer, Umsetzung der Maßnahmen durch schrittweise Übertragung von Aufgaben an die Anlagenführer, Erfassung der Ergebnisse, Entwicklung von Arbeitsunterlagen
  4. Auswertung der Piloterfahrungen, Vervollständigung der Arbeitsunterlagen, Erweiterung der Mitarbeiterkompetenz bis zur autonomen Instandhaltung
  5. Umsetzung der Erfahrungen, Übertragung auf andere Bereiche
  6. Verarbeitung der Erfahrungen aus den Pilotbereichen in Lastenhefte, Beschaffungskonzepte für Neuanlagen
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