New Pay – alter Wein in neuen Schläuchen


New Pay – alter Wein in neuen Schläuchen

In der Wirtschaft hat sich der Arbeitsmarkt gedreht – aus dem Arbeitgebermarkt wurde in den letzten Jahren ein Arbeitnehmermarkt. Um Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden, ist neben einer planbaren Arbeitszeit, der guten Vereinbarkeit von Beruf und Familie, einem guten Betriebsklima auch die Bezahlung der Mitarbeiter nicht zu unterschätzen. Unter dem Schlagwort „New Pay“ werden eine Vielzahl neuer Vergütungsbausteine – oft als nicht monetäre Bausteine - angeboten und so getan, als wäre es etwas Neues, Innovatives. Dabei folgt das Ganze einem alten Ritual.

Personalarbeit in Zeiten des Arbeitgeber- und Arbeitnehmermarktes

Die Personalarbeit in Zeiten des Arbeitgebermarktes ist bezüglich der Bezahlung relativ einfach. Mitarbeiter erhalten für ihre Arbeit ein ihrer Tätigkeit entsprechendes, standardisiertes, monatliches Entgelt. Punkt. Wer zu diesen Bedingungen arbeiten will ist herzlich willkommen. Verändert sich der Arbeitsmarkt und wird zum Arbeitnehmermarkt stehen plötzlich die Bedürfnisse und Wünsche der Arbeitnehmer stärker im Mittelpunkt. Bei der Arbeitszeit, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie bei der Vergütung wird stärker vom Mitarbeiter und seinen Bedürfnissen ausgehend gedacht und gehandelt. Dann wird bei der Vergütung nicht selten von „New Pay“ gesprochen.

New Pay – auf die Verpackung kommt es an

Beim Thema „New Pay“ ist zu bedenken, dass kein Unternehmen, keine Einrichtung einen Goldesel im Keller stehen hat, d. h. die Gehälter nicht in den Himmel wachsen können. Deshalb ist im ersten Schritt zu klären, was einem Unternehmen die Tätigkeit, die die Mitarbeiter ausführen, wert ist und was dafür – unter betriebswirtschaftlichen Aspekten – gezahlt werden kann. Hier gibt ein betriebliches Entgeltsystem oder ein Tarifvertrag Orientierung. Im zweiten Schritt ist zu klären, wie das Geld an die Mitarbeiter ausgezahlt wird, d. h. wie viel auf das Konto überwiesen wird und wie viel für die private Nutzung des Dienstwagens, die Kinderbetreuung, die private Altersversorgung etc. verwendet wird. Hier setzt das Schlagwort „New Pay“ – oder in der weniger blumigen Fachsprache „Cafeteria-System“ genannt – an. Oft steht auch betrieblich fest, wie viel Geld der Mitarbeiter als Gehalt auf das Konto erhält und welches individuelle Budget für die Zusatzleistungen zur Verfügung steht.

Die Idee hinter dem New Pay

Hinter „New Pay“ stehen vor allem zwei Prinzipien, die das System für Unternehmen und Mitarbeiter attraktiv machen.
  • Arbeitgeber und Arbeitnehmer machen ein Geschäft zulasten eines Dritten, d. h. sie nutzen die Möglichkeiten, den Mitarbeitern steuer- und sozialversicherungsfrei gewisse Zusatzleistungen, die diese wertschätzen, zukommen zu lassen. Sozusagen mehr Netto vom Brutto.

  • Die Nachfragemacht eines Arbeitgebers führt beim Einkauf von Waren oder Dienstleistungen zu günstigeren Preisen als sie der Arbeitnehmer am Markt erzielen könnte, so beispielweise beim Dienstwagen oder bei Versicherungen.

Wenn man in die Geschichte der Vergütung in Deutschland zurückschaut erkennt man, dass „New Pay“ alter Wein in neuen Schläuchen ist. In den 1970er-Jahren stand das Unternehmen Hewlett-Packert (hp) in Böblingen sprichwörtlich für das was wir heute „New Pay“ nennen. Das Cafeteria-System und die Zusatzleistungen von hp waren in der Fachwelt beispielhaft und Vorlesungsstoff an den Lehrstühlen für Personalwirtschaft.

New Pay – der Mitarbeiter im Mittelpunkt

„New Pay“ ist eine Reaktion der Unternehmen und Personalabteilungen auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Die Wertschätzung der Mitarbeiter für einzelne Leistungen des Arbeitgebers – nicht zuletzt abhängig von der Lebensphase und Lebenssituation der Mitarbeiter – ist die Basis für die Zusammenstellung des individuellen Menüs in der Cafeteria. Maßstab für die Summe aus Gehalt und Zusatzleistungen der Mitarbeiter ist und bleibt die Tätigkeit der Mitarbeiter und deren Ausführung. Die „neuen“ Zusatzleistungen müssen von Unternehmen und Mitarbeitern in diesem Kontext gesehen und bewertet werden. Die Tatsache, dass „New Pay“ alter Wein in neuen Schläuchen ist, ist kein Makel!

Schließlich sagt schon ein altes Volkslied vom Rhein „Der Wein muss alt und ... „ sein.

Eckhard Eyer, Ockenfels

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